Dass ein Hund einziehen wird, ist längst entschieden. Nur was für einer? Groß oder klein? Jung oder alt? Züchter oder Tierschutz? In- oder Ausland? Bis hierher sind die Kriterien bereits vielfältig. Wie soll man sich da entscheiden und dann auch noch so langfristig? Im Gegensatz zur Bademode der Saison muss so ein Hund ja quasi zeitlos sein.
Fußbank oder Barhocker
Viel ist schon gekonnt, wenn fest steht, dass der Vierbeiner auch wirklich vier Beine haben soll. Nicht selbstverständlich bei dem Markt heutzutage. Wenn es dann noch eine Präferenz für die Größe (Typ Fußbank oder Barhocker) und die Frisur (Typ Bundeswehr oder Surfer) gibt, dampfen sich die Möglichkeiten nach und nach ein. Wer dabei Unterstützung braucht, kann seine Must-Haves in einen Online-Test einpflegen und sich überraschen lassen. Die Sinnhaftigkeit der Ergebnisse lasse ich mal unkommentiert.
Die Traum-Optik ist bis hierher also klar geworden, doch was ist mit dem Rest? Er soll ja nicht nur gut aussehen, sondern auch von Temperament gut passen. Natürlich lohnt sich immer ein Blick in die Rassebeschreibung. Jedoch empfiehlt es sich, zwischen den Zeilen zu lesen. „Trifft eigenständige Entscheidungen“ heißt übersetzt, dass er niemanden braucht, der ihm reinquatscht. „Braucht viel Bewegung“ ist vor allem dann spannend, wenn es darum geht, den Hund auch mal zur Ruhe zu bringen. „Ein ernst zu nehmender Wachhund“ kann ein Segen für Grundstücksbesitzer sein. Es kann aber auch bedeuten, dass Besuch zukünftig sehr viel weniger kommt. „Bei konsequenter Erziehung relativ folgsam“ – nun gut, das „relativ“ lässt aufhorchen. Bei allen Beschreibungen gilt vor allem, dass es sich um grundsätzliche Eigenschaften handelt. Die sind also 24/7 am Hund. Auch, wenn es gerade nicht passt. Man nennt es genetisch fixiertes Verhalten.
Mut zur Lücke
By the way, wenn in Rassebeschreibungen beschrieben wird, wofür die Hunde ursprünglich gezüchtet wurden, sollte man das nicht als Geschichte von anno dazumal überlesen. Wer früher als Schädlingsvertilger auf den Höfen unterwegs war, hat auch heute kein Problem damit, die Meerschweinchen aller Kinder in der Nachbarschaft klar zu machen. Ein Jahrhundert klingen nach einer Ewigkeit, ist in der Genetik allerdings ein Fingerschnips.
Am Ende braucht es neben der gründlichen Überlegungen vor allem eines: Mut zur Lücke. Wenn du dich drauf einlässt, kriegst du immer den Hund, den du brauchst.